Lieber Hans Rauscher...

Hans Rauscher bittet im Standard:

Die Stadt muss auch etwas unternehmen, um a) die Bedingungen für die Radfahrer zu verbessern (die Radwege sind teils ein Witz, bzw. eine Gefährdung) und b) die "rogue radler" einzubremsen. Das gebietet die Vernunft. Intelligente Vorschläge an diese Kolumne sind erbeten.

Beide Probleme lasse sich nur lösen, wenn in der Stadt den Autos Platz weggenommen und den Radler_innen zugeteilt wird.

Auf breiten, baulich getrennten Radwegen gibt es vermutlich weniger Probleme mit verirrten Fussgänger_innen und gegen die Richtung des Richtungsradweges fahrenden Radler_innen. Am besten sind natuerlich Radwege direkt auf der Strasse (zB entlang der Alserbachstrasse beim Franz-Josefs-Bahnhof) bzw eigene Spuren nur für Fahrrad und Autobus (zB Neustiftgasse). Radwege in kaum befahren Nebenstrassen sind allerdings komplett sinnlos, ebenso wie die Radwegbenutzungspflicht. Tempo 30 für alle & überall würde wohl auch das Fahren auf der Strasse für Radler_innen sicherer und nicht nur für Vielradler_innen attraktiv machen. Und auch Füssgänger_innen würden davon massiv profitieren.

Bezüglich der "rouge radler" sind das nach meiner Erfahrung nach entweder von der autofreundlichen und fahrradfeindlichen Infrastruktur genervte Vielradler_innen, oder offensichtliche Wenigfahrer_innen auf klapprigen Rädern. Letztere sind eigentlich die einzigen, die ich hie und da auf Gehsteigen radeln sehe, dann zwar meistens eher langsam, aber trotzdem nervig. Ob sich das durchaus existierende Problem der zu schnell und zu aggressiv radelnden Leute lösen lässt, wenn es mehr und besseren Platz gibt, kann man eigentlich nur ausprobieren...

Und die wenigen egoistischen Arschlöcher, die glauben, sie brauchen sich nicht an die sinnvollen Regeln eines respektvollen Zusammenlebens halten, wird es wahrscheinlich & leider immer geben - unabhängig vom Fortbewegungsmittel. Wobei mir ein Idiot, der mir auf einem Rad ohne Licht (und vielleicht sogar ohne Bremsen) auf einem Richtungsradweg in die falsche Richtung mit 30 km/h entgegenkommt, immer noch weniger Angst macht, als jedes zweite rechtsabbiegende Auto.

P.S.: Pflichtlektüre zu diesem Thema: THE ENLIGHTENED CYCLIST: Commuter Angst, Dangerous Drivers, and Other Obstacles on the Path to Two-Wheeled Transcendence vom Bike Snob NYC - sehr witzig, sehr weise, sehr richtig.